Der Fokus von Pharma- und Biotechnologieunternehmen, die ein Arzneimittel in der klinischen Entwicklung haben, liegt in der Regel auf einer schnellen Markteinführung. Weniger Berücksichtigung finden häufig die Aspekte der Sekundärverpackung. In dieser Phase nicht einkalkulierte Wechselwirkungen mit der Sekundärverpackung (die in diesem Zusammenhang auch das Device Assembly und die Serialisierung einschließt) können sich negativ auswirken auf:
- Möglichkeiten der Weiterverarbeitung
- Optionen im Produktlebenszyklusmanagement
- Kosten und Produkteinführungszeit
Daher können sich frühzeitige Überlegungen zur Strategie der Sekundärverpackung langfristig positiv auswirken.
Auswirkung der Primärverpackung
Ein guter Zeitpunkt stellt in der Regel die Diskussion des Primärpackmittels dar, da diese einen starken Einfluss auf die nachgeschaltete Sekundärverpackung hat. Denkt man beispielsweise an die Kombination einer Spritze mit einem Autoinjektor, so müssen das Format und die Abmessungen der Spritze sowie der Zylinderflansch zum jeweiligen System passen.
Spezifische Anforderungen von Indikationen und des Marktes
Zur Planung der bestmöglichen Sekundärverpackungslösung ist es notwendig, sich auf den Anwendungsfall bei der Verabreichung zu konzentrieren.
Nehmen wir als Beispiel die Handhabung von ophthalmischen Spritzen, die in einem professionellen Umfeld verabreicht werden: Die intraokulare Verabreichung ist eine Aufgabe, die feinmotorische Fähigkeiten erfordert und sich deutlich von Spritzen zur Selbstmedikation unterscheidet.
Markus Hörburger, Produkt- und Servicemanager für Sekundärverpackungen
Unterschiedliche Länder-/Marktspezifika können es erforderlich machen, zusätzliche Zeit einzukalkulieren, beispielsweise die interne Freigabe der verschiedenen Artworks oder die technische Implementierung von lokalen Kostenerstattungsnummern. Aber auch die generelle Kostenerstattung der Krankenkassen kann sich auf Ihre Sekundärverpackungsstrategie auswirken, denn diese ist für Pharmaprodukte von Land zu Land unterschiedlich.
Herausforderungen für eine zuverlässige Lieferkette
Die Chargengrößen für Sekundärverpackungen für kommerzielle Zwecke sind deutlich größer als für klinische. Vergewissern Sie sich, dass die Produktion über ausreichende Erfahrung und Flexibilität verfügt, um Ihren Bedürfnissen von der Klein- bis zur Großserienfertigung in hoher Qualität gerecht zu werden.
Auf der anderen Seite wird eine große Chargengröße bei der Abfüllung aufgrund unterschiedlicher Länder- und Verpackungsvarianten oft auf viel kleinere Produktionsaufträge für Sekundärverpackungen heruntergebrochen. Für die weltweite Versorgung kommt man schnell auf 50 bis 100 Lagereinheiten (SKUs), die einer zuverlässigen Handhabung bedürfen.
Marktdifferenzierung
Mit der Sekundärverpackung haben Sie die Möglichkeit, sich mit Ihrem Produkt von der Konkurrenz abzuheben. Mit Lösungen für anwenderspezifische Bedürfnisse, beispielsweise für den Heimgebrauch oder leicht zu öffnende Verpackungen, steigen die Vermarktungschancen Ihres Produkts. Die Sicherheit eines Produkts wird häufig von verbesserter Funktionalität und höherem Komfort gestützt. Auch die Adhärenz lässt sich durch eine bequemere, weniger schmerzhafte oder einfachere Verabreichung positiv beeinflussen.
Zukunftstrends
Die behördlichen Anforderungen an pharmazeutische Produkte steigen kontinuierlich. Je nach Region werden Behandlungen, insbesondere teure Behandlungen, zunehmend nur bei nachgewiesenem Nutzen bezahlt. Digitale Technologien wie Smart Labels und Connected Devices können diesen Trend der Kostenerstattung fördern.
Seitdem das Thema Nachhaltigkeit zu einem Megatrend geworden ist, gewinnt es in der Pharmaindustrie an Zugkraft und spiegelt sich in der CSR-Strategie (Corporate Social Responsibility) der großen Pharmaunternehmen wider. Somit wird die Marktnachfrage nach nachhaltigen Sekundärverpackungen wie beispielsweise reinen Papierverpackungen in Zukunft wahrscheinlich steigen.
Schlussfolgerung
Frühzeitige Überlegungen über Aspekte der Sekundärverpackung können Ihnen dabei helfen, Ihre Produkteinführungszeit zu verbessern und flexibel für das weitere Produktlebenszyklusmanagement zu bleiben. Eine ganzheitliche Betrachtung unterstützt Ihr Ziel eines bestmöglichen Zusammenspiels von Primärverpackung, Sekundärverpackung und Produktion. Bei ausgelagerten Produkten sollte Ihr Partner in der Lage sein, dies aus einer Hand zu liefern.
Launching in a Delivery Device
5 wichtige Faktoren, worauf Sie bei der Einführung eines Autoinjektors, eines Pens oder eines anderen patientenfreundlichen Verabreichungssystems achten sollten.